Für ein sozial gerechtes Schleswig-Holstein und weniger Bürokratie in der Sozialen Arbeit
Die Stiftung Drachensee unterstützt die Initiative der AWO Schleswig-Holstein, des Paritätischen und zahlreicher anderer Verbände, Gewerkschaften und Initiativen für eine längst überfällige auskömmlich finanzierte und nachhaltige Planung für die kommenden Jahre: einen Masterplan für ein sozial gerechtes Schleswig-Holstein.
Gemeinschaft und Solidarität sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Viele der damit
verbundenen Arbeiten werden durch soziale Dienste und wohltätige
Organisationen übernommen. Damit tragen sie maßgeblich dazu bei, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Sie sind der Kitt, der uns alle zusammenhält. Aber was passiert mit uns und in der Gesellschaft, wenn dieser Kitt bröckelt oder sogar fehlt?
Fluchtbewegungen, psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen, Vereinsamung älterer Menschen, anhaltende Chancenungerechtigkeit und Armut, Wohnraumknappheit, stagnierende Inklusion, steigende rechtsradikale und extremistische Tendenzen – um dem allem zu begegnen, braucht es eine stabile soziale Daseinsvorsorge.
Die AWO Schleswig-Holstein und der Paritätische Schleswig-Holstein rufen daher am 22. Mai 2024 um 11 Uhr zu einer großen Demonstration am Rathausplatz in Kiel auf, denn es besteht dringender Handlungsbedarf: „Uns geht es nicht allein um mehr Geld“, sagt Michael Saitner vom Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“. Er fordert den Abbau von Bürokratie, damit die Mitarbeiter*innen in Kitas, Altenpflege oder der Migrationsberatung wieder mehr Zeit mit Menschen statt mit Akten oder Dokumentationen zu tun haben. Welche Ausmaße das
annehmen könne, veranschaulicht Michael Selck, Vorstandsvorsitzender der AWO S-H am Beispiel des neuen Kita-Gesetzes, das die Kita-Leitungen den Kommunen gegenüber verpflichtet, genauer als früher über Dienstpläne und Anwesenheit des Personals Buch zu führen. „Ich kenne eine Kita-Leitung, die hat das eineinhalb Tage gekostet“, sagt Selck. Zeit, die sie nicht mit Kindern, sondern mit der Umsetzung eines Gesetzes zu tun habe.
Selck und Saitner nehmen in ihrer täglichen Arbeit eine Unzufriedenheit der Menschen mit den Sozialsystemen wahr. „Das fängt damit an, dass die einen ihre Kinder früher aus der Kita abholen müssen, weil nicht genügend Leute da sind, es geht weiter mit Menschen, die
keinen ambulanten Pflegedienst finden oder sich keinen Heimplatz leisten können“, erzählt Saitner.
„Die soziale Mitte der Gesellschaft fühlt sich alleingelassen“, so Michael Selck.
Über Jahrzehnte sei das Sozialsystem mit immer neuen Verordnungen und Regeln aufgebläht worden. Daher müsse jetzt etwas verändert werden, um eine stärkere gesellschaftliche Spaltung zu verhindern.
Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen setzen, dass wir nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft weiter auseinanderdriftet.
Lasst uns für eine gerechtere Verteilung der Ressourcen und für die Würde jedes einzelnen Menschen kämpfen. Lasst uns gemeinsam für Zusammenhalt einstehen!
Demonstration „Zusammen für soziale Gerechtigkeit: Wir brauchen einen Masterplan!“
Mittwoch, den 22. Mai 2024 ab 11 Uhr
Demonstrationszug vom Kieler Rathaus bis zum Landeshaus